Schon Oma hat gesagt: „Lachen ist die beste Medizin.“ Doch was ist dran an der Redensart? Tatsächlich kann diese Frage medizinisch beantwortet werden! Etwa 200 Wissenschaftler, darunter Psychologen, Immunologen und Stressforscher, forschen heute auf dem Gebiet der Gelotologie, der Wissenschaft des Lachens. Sie untersuchen die Effekte des Lachens auf die menschliche Psyche, den Körper und das gesellschaftliche Miteinander.
Welche Erkenntnisse, die bislang auf diesem Forschungsgebiet gesammelt haben und warum wir alle gerade jetzt mehr lachen sollten, habe ich in diesem Artikel für euch zusammengefasst.
1. Warum lachen wir?
Wir lachen und lächeln aus ganz verschiedenen Gründen. Demnach hat unser Lachen auch viele verschiedene Bedeutungen. Es kann Ausdruck von Vergnügen, von Aggression oder von Erregung sein, eine Reaktion auf komische Situationen, ein Abwehrmechanismus gegen Angstzustände oder eine Entlastungsreaktion nach überstandener Anspannung. Eine besondere Bedeutung kommt dem Lachen im sozialen Kontext zu. Denn das angeborene Verhaltensmuster entfaltet vor allem in der Gemeinschaft seine emotionale Wirkung: Miteinander lachen festigt soziale Beziehungen und dient der Abwehr sozialer Konflikte. Durch seine besänftigende Wirkung fördert es das Zusammenleben in der Gruppe.
Der Ursprung des Lachens
Nach Einschätzung mancher Forscher kommt dem Lachen menschheitsgeschichtlich eine noch größere Bedeutung zu als der Sprache. Denn sie fanden heraus, dass das Lachen in einer Hirnregion ausgelöst wird, die weitaus älter ist als das Sprachzentrum. Daher gehen sie davon aus, dass Lachen die grundlegendste Kommunikationsform des Menschen ist.
Reisen wir in der Menschheitsgeschichte zurück an einen Punkt, an dem die Menschen sich noch keiner Sprache bedienten, um miteinander zu kommunizieren. Irgendwann in dieser Zeit entwickelte sich das Lachen aus dem Zähnefletschen. Es war also in seiner ursprünglichen Form eine Art Drohgebärde. Durch das Präsentieren eines gesunden Gebisses demonstrierte man seinem Gegenüber Kraft.
Innerhalb der eigenen Gruppe symbolisierte das Lachen die starke Gemeinschaft. Indem man sich untereinander die Zähne zeigte, drückte man aus, gleichberechtigter Teil einer starken Gemeinschaft zu sein.
Auch heute dient das Lachen mitunter dem Zweck, sein gesundes Gebiss zur Schau zur stellen. Vor allem in Kreisen, in denen ein gepflegtes, möglichst makelloses Gebiss als Statussymbol gilt, wird durch ein breites Lachen Gruppenzugehörigkeit ausgedrückt.
2. Effekte auf die körperliche und psychische Gesundheit
Nun, da wir wissen, warum wir überhaupt lachen, möchte ich Ihnen in den folgenden Abschnitten die gesundheitsfördernden Effekte des Lachens näher bringen.
Lachen für die körperliche Gesundheit
Die positiven Auswirkungen des Lachens auf unser körperliches Wohlbefinden sind enorm! Die schnelle Atmung und der dadurch erhöhte Gasaustausch führen dazu, dass sich die Sauerstoffanreicherung im Blut erhöht. Die oberen Atemwege werden befreit, die Gesichtsmuskeln entspannen sich und das Herz-Kreislauf-System wird angeregt. Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird so vorgebeugt.
Und unser Lachen kann noch mehr! Untersuchungen haben ergeben, dass Lachen die Zahl der natürlichen Abwehrkräfte im Blut erhöht. Die vermehrten Immunglobuline und Zytokine bekämpfen Viren und Bakterien, verhindern so Infektionen bei Verletzungen und tragen darüber hinaus zu einer schnelleren Genesung bei Erkältungen bei. Dem US-amerikanischen Immunologen Lee S. Berk zufolge erhöht sich neben dem Wert dieser „Killer-Zellen“ auch der Wert der Gamma-Interferone, die ebenfalls eine antivirale und zudem eine antitumorale Wirkung haben.
Lachen führt außerdem zu einer Verringerung des Schmerzempfindens. Mediziner beobachten immer wieder, dass Schmerzpatienten schon nach wenigen Minuten lachen, eine deutliche Erleichterung erfahren, die für mehrere Stunden anhält. Dieser Effekt ist auf die vermehrte Ausschüttung körpereigener, entzündungshemmender Stoffe zurückzuführen.
Lachen für die Psyche
Zu lachen, hat eine ganze Reihe positiver Auswirkungen auf die Psyche. Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die allgemein gut gestimmt sind und viel lachen, ihre Umwelt insgesamt positiver wahrnehmen als Menschen mit eher pessimistischer Grundhaltung. Doch Lachen hat auch ganz konkrete Effekte auf unser psychisches Wohlbefinden.
Während wir lachen, schüttet unser Körper Glückshormone, also Endorphine, aus. Gleichzeitig wird die Produktion der Stresshormone Adrenalin und Cortisol reduziert. Dadurch fühlen wir uns fröhlicher und gelöster.
Die Entspannung, die sich durch das Lachen einstellt, erleichtert es, gedankliche Blockaden und festgefahrene Verhaltensmuster zu durchbrechen – Effekte, die einer Psychotherapie zuträglich sein können! Psychologen und Psychiater hoffen daher darauf, mit dem gezielten Einsatz von Humor bessere Therapieergebnisse erzielen zu können. Sie nehmen an, dass das Lachen den Patienten hilft, sich selbst und die eigene Situation aus einer anderen, optimistischeren Perspektive zu betrachten und so schneller bessere Therapieerfolge zu erzielen.
In Krankenhäusern setzt man übrigens schon länger auf den auflockernden Effekt des Lachens: Die sogenannten „Clown-Doktoren“ hellen vor allem auf Kinderstationen die triste Klinikatmosphäre auf.
Lachen fördert die Kreativität.
Ein weiterer angenehmer Effekt des Lachens ist, dass durch die Durchbrechung der üblichen Denkmuster die Kreativität gefördert wird – eine Tatsache, die für viele Menschen, die sich aufgrund der aktuellen Situation neu orientieren müssen, interessant sein könnte. 😉
3. Fazit – Lacht so viel Ihr könnt!
Gerade in schwierigen Zeiten – lache so viel du kannst!
Lachen fördert die allgemeine Gesundheit, macht entspannt und schafft emotionale Nähe zu Ihren Mitmenschen, während Distanz zu der eigenen Situation hergestellt wird – positive Effekte, die gerade heute wertvoll sind.
Auch wenn dir aktuell nicht nach herzhaftem Lachen zumute ist, tun Sie es trotzdem! Denn Lachen kann trainiert werden und führt zu einem Kreislauf der Positivität. Beginne damit, dich im Spiegel anzulächeln. Üben es! Lache dich an. Die positiven Effekte werden sich einstellen. Du wirst lockerer und fröhlicher und entwickelst so eine optimistische Grundhaltung, die dir hilft, jede Herausforderung mit mehr Leichtigkeit zu meistern.